Unerwünschte Einwahl ins Internet über eine 0906er Nummer

Problem:
Seit einem Besuch einer Internetseite (meistens mit pornografischem Inhalt) wählt sich das Modem ständig über eine teure (meistens Fr. 4.26/min.) 0906er Telefonnummer ins Internet ein. Da kann sich schnell ein Betrag von einigen Tausend Franken pro Monat zusammenläppern.

Bis jetzt haben wir 3 verschiedene Typen gefunden:
- Eigenständige Software, die nur Verbindung aufbaut, wenn wirklich auf eine Pornoseite zugegriffen wird
- Software, die den Internetzugang auf eine kostenpflichtige Verbindung setzt (teilweise ist dann die automatische Deaktivierung bei Nichtbenutzung und die Anzeige in der Taskleiste ausgeschaltet, damit man möglichst bis zum Ausschalten des PC's blechen kann).
- Software, die zusätzlich das System verändert, dass auch dann eine Verbindung aufgebaut wird, wenn diese nicht benötigt wird.

Voraussetzungen:
Windows PC mit Internetzugang über ein direkt angeschlossenes Modem oder ISDN Karte (sollte bei Routern nicht passieren können).

Lösung:
Hardware:
Telefonrechnung bezahlen... :-((( oder bei der Polizei Strafanzeige stellen
Zusatzdienste bei der Swisscom sperren lassen und diese falls benötigt von einer anderen Nummer oder dem Natel tätigen. Oder das Modem entfernen und einen kleinen Router (ab ca. Fr. 350.00) installieren.
Software:
Nach Softwareeinträgen wie "Highspeedverbindung" oder ähnlich Suchen, und diese Entfernen
Im Dfü-Netzwerk eventuelle Einträge löschen, die eine 0906er Nummer anwählen. Die Nummer vorsichtshalber aufschreiben, damit man diese bei einer allfälligen Strafanzeige angeben kann.
Schauen, ob sich das Modem immer noch einwählt, dann kann es unter Umständen noch weitere Software installiert haben, die entfernt werden sollte.

 

Anmerkungen:

Dieser Text entstand aus einer Diskussion in einer Newsgroup und ist noch nicht überarbeitet...

Frage mk:

hat jemand schon Erfahrungen, ob man einen Provider das Handwerk legen kann,
der einen Eintrag im Dfü-Netzwerk macht, der über eine Fr. 4.xx / min
Telefonleitung ins Internet wählt. Habe bereits bei 2 Kunden solche "Viren"
entdeckt, einer baute sogar ständig eine Verbindung auf und patchte das
Notepad.exe, damit es nicht auffiel.

Antwort ps:

ich befürchte, dass man da nicht viel machen kann. Fakt ist, dass solche
Einträge vor allem bei Pornoseiten vorkommen und teilweise selbst für
erfahrene Benutzer nicht leicht zu erkennen sind. Trotzdem: Hilf dir selbst
so hilft Dir Gott. Im Zweifelsfall nachschauen, spätestens bei der nächsten
Einwahl sollte das auffallen. das bedingt aber, dass bei Bedarf nicht
automatisch eingewählt wird. Nicht so komfortabel, aber vorteilhaft, wenn
man solche Sites aufsucht. Im Übrigen: Solche Provider sind wohl im Ausland
zu finden und Du kannst dir selbst vorstellen, was für ein Aufwand für recht
wenig Ertrag anfällt, wenn Du an rechtliche Schritte denkst.

mk:

das Problem bei dieser Vorgehensweise ist ja, dass man als unerfahrener
Benutzer schamlos ausgenutzt wird und unter umständen erst nach einigen
Monaten mit einer Riesen Telefonrechnung überrascht wird.

Beim ersten Kunden hatte ein Mitarbeiter mal aus "Gwunder" auf einer
Sexseite gestöbert, dann natürlich auf den Link zum Download einer
"Highspeed Verbindungssoftware" oder ähnlich geklickt und sich so den Wurm
auf seinen Rechner geholt. Da in dieser Firma jeder internetzugang über ein
eigenes Modem läuft, hat sich dieser Wurm ohne Probleme einnisten können.
Als ich dann so ca. 3 Wochen später dort Änderungen an seiner
kundenspezifischen Software machte, viel mir auf, dass der PC sich immer
wieder ins Internet einwählte, obwohl kein Mailprogramm oder so den Zugriff
aktivierte. Dann stellte ich mit Schrecken den Dfü Eintrag fest. Nach der
deinstallation der Software (Highspeed) war zwar der Eintrag im Startmenu
verschwunden, aber der Dfü Eintrag nicht. Dann sah ich in der Registrierung
einen Autostarteintrag für das Notepad mit einer komischen Option, die
vermutlich bewirkt, dass das Notepad unsichtbar gestartet wird. Erst wenn
das Notepad im Taskmanager beendet wurde hat sich die Verbindung nicht mehr
aufgebaut. Das Notepad hatte übrigens eine Grösse von ca. 125kB statt 80kB
(Win 98). So hat sich der Wurm dann natürlich immer wieder aktiviert, wenn
man das Notepad geöffnet hat.

ps:

das Internet wird halt einfach von vielen als rechtsfreier Raum betrachtet
und das ist es wohl weitgehend noch. Das heisst, die internationale
Strafverfolgung hinkt der Realität weit hinterher und lässt sich praktisch
nicht vollziehen. Meiner Meinung nach gilt es, 99% aller Sexseiten zu
meiden. Ich habe noch keine gesehen, wo das gehalten wurde, was versprochen
wurde. Es geht überwiegend darum, möglichst viele Seiten zu laden mit
möglichst vielen Button, damit der Benutzer möglichst lange nicht merkt,
dass es einzig darum geht, auf Buttons zu klicken. Diese neue, teure
Verbindung ist einfach der unverschämte Gipfel der Frechheit. Rat? Bei
www.37.com auf 'adult' klicken oder http://www.thehun.nl/. Natürlich kann
man sich noch besser vorsehen, empfohlen wird, alle Scripts auszuschalten
usw. Aber dann verzichtet man auf einen grossen Teil der Interaktivität des
Internets und das kann es auch nicht sein. Übrigens: es gibt auch Shareware
und andere Programme, die sich ungefragt einfach in's Netz klicken,
C't-LeserInnen wissen ein Lied davon zu singen. Da werden wie bei Deinen
Kollegen Programme verändert usw. Sauerei! Lösung meines Erachtens so lange
nicht in Sicht, wie es die Politiker nicht schaffen, weltweite wenigstens
minimale Richtlinien nicht nur im Internet, sondern auch im Bereich
Menschenrecht usw. zu schaffen und vor allem auch durchzusetzen.

mk:

Ja, habe im ct auch schon einiges gelesen, ist nur schade, dass meistens alles so auf Deutschland bezogen ist. Ich wünschte mir schon lange eine so objektive Zeitschrift wie das ct in der Schweiz oder wenigstens Anmerkungen in betreffenden Artikeln, wie es in den Nachbarländern aussieht. Muss wohl mal dort eine Anfrage starten.

Ja, habe im ct auch schon einiges gelesen, ist nur schade, dass meistens alles so auf Deutschland bezogen ist. Ich wünschte mir schon lange eine so objektive Zeitschrift wie das ct in der Schweiz oder wenigstens Anmerkungen in betreffenden Artikeln, wie es in den Nachbarländern aussieht. Muss wohl mal dort eine Anfrage starten. Ich habe jetzt mal auf meiner Homepage www.mac-pc.ch eine kleine Anleitung vorbereitet, wie man das kriegt und wieder wegbringt. Du findest Deine Texte im Moment unverändert, ist noch nicht ausgearbeitet.
 
 
Dem mit dem Rechtsfreien Raum würde ich jetzt nicht ganz zustimmen, da ja die strafbare? Verbindung über das Swisscomnetz geschaltet wird. Muss mich vieleicht mal genauer erkundigen, ob ein Strafantrag etwas gegen solche Firmen oder Leute bewirkt. Sonnst könnte man natürlich auch auf der eigenen Homepage einen "Highspeed Zugang" einrichten und dann nur noch von den armen Surfern leben.

Antwort pls:

Rechtlich hat das mit der 0906er-Nummer ja nichts mit Internet-Recht zu tun.
Fact ist, dass der Anrufer mitlerweile zwingend(!!) über die anfallenden
Kosten informiert sein muss bei 090x-Nummern! Normalerweise geschieht dies
mit einer Ansage. Sonst muss es in Unterlagen immer mitpubliziert werden.
(Beispielsweise bei Faxnummern oder Datennummern).
In diesem Fall erfolgte dies nicht und die Swisscom würde einen solchen
Missbrauch auch nicht unterstützen, wenn sie informiert werden würde.